Smart-Home-Plattform - Systeme: ioBroker vs. Home-Assistant
Für die Heim-Automatisierung gibt es neben zahlreichen verschiedenen Standards eine große Menge an verschiedenen Plattformen. Open Source Plattformen bieten dabei oft die Möglichkeit, verschiedene Automatisierungs-Standards miteinander zu verbinden. Als Beispiel könnte ein kleiner Mini-Computer, ein Raspberry Pi oder ein NAS, ausgestattet mit mehreren Empfängern, verschiedene Automatisierungs-Lösungen über eine Plattform steuern.
Ziel dieses Beitrags
Überblick über Smart-Home-Plattformen und Anregungen für den Aufbau des eigenen Smart-HomeAufwand
Lesedauer: ca. 5 MinutenProprietär -> besser nicht?
Smart-Home-Systeme von bestimmten Herstellern sind meist auf deren Geräte beschränkt. Die proprietären Lösungen werden hauptsächlich über die Cloud angebunden und gesteuert. Bestimmte Hersteller bieten zwar eine Möglichkeit, über deren Cloud-API zuzugreifen, benötigt wird dann aber zumindest eine eigene Smart-Home-Zentrale oder ein eigenes Gateway: ein Gerät, dass nur deren Aktoren steuern kann. Wer sein Smart-Home später um andere Produkte erweitern will, braucht dann zumindest eine zusätzliche Zentrale. Herstellerspezifische Smart-Home-Lösungen sollten nicht Teil dieses Artikels sein, vielmehr will ich hier einen Überblick über Plattformen geben, die es ermöglichen verschiedenste Systeme miteinander zu verbinden.
Open-Source -> das wäre doch was?
Der Markt für Open-Source-Lösungen im Bereich der Haus-Automatisierung ist sehr stark aufgeteilt. Hier gibt es keinen klaren Gewinner, entsprechend schwer ist die Auswahl eines geeigneten Systems. Neben Home-Assistant, openHAB (Java basiert), FHEM und zahlreichen anderen Plattformen, bietet der ioBroker eine Möglichkeit mehrere Systeme miteinander zu verbinden.
Home-Assistant
Home-Assistant bietet nach der Inbetriebnahme eine fertige Oberfläche und somit out of the box ein Dashboard für die Steuerung von Licht, Schalter, Szenen und Sensoren. Die Status der einzelnen Entitäten (Schalter, Sensoren, ...) werden historisch aufgezeichnet und können im Verlauf in den entsprechenden Charts begutachtet werden. Durch das integrierte Auto-Discovery werden bestehende Systeme sehr schnell gefunden und automatisch eingebunden. Eine erweiterte Konfiguration findet in der Text-Datei "configuration.yaml" statt.
Was sind die Vorteile von Home-Assistant?
- Einfacher Einstieg: Home-Assistant ist nach der Installation sofort einsatzbereit: Sensoren und Geräte werden automatisch im Dashboard angezeigt und können darin gesteuert werden
- Übersichtliche und responsive Oberfläche. Sämtliche Visualisierungen und Bedienelemente besitzen ein einheitliches Layout und sind sowohl für Desktops als auch für mobile Geräte geeignet. Als Beispiel können Automatisierungen auch komfortabel über ein Mobilgerät angepasst werden.
- Vorhandene Smartphone-App und Benachrichtigen aufs Handy.
- internationale Community
Was sind die Nachteile von Home-Assistant?
- Einstellungen oder Konfigurationen können nicht immer in der Webgui umgesetzt werden, entsprechend müssen bestimmte Settings textbasiert oder in Konfig-Dateien .yaml erfolgen.
- Die Automatisierung in Home-Assistant besteht aus einer Aneinanderreihung von Aktionen und bietet in dem Sinn keine visuelle Programmierung oder visuellen Code-Blöcke für ein grafisches Verknüpfen von Abläufen.
ioBroker
IoBroker ist ein zentraler Server für Smart-Homes und dank der zahlreichen verfügbaren Adapter sehr modular aufgebaut. Ein Adapter kann als Treiber für verschiedene Smart-Home-Geräte, als Service oder als Dienst für die Bereitstellung von Daten gesehen werden. Die einzelnen Adapter laufen dann als eigene Instanz und greifen auf dieselben Daten-Objekte zu. Der ioBroker ermöglicht es, als Beispiel, mit einem ZigBee-Schalter ein WLAN-Gerät zu steuern oder aufgrund bestimmter Sensorwerte bestimmte Abläufe zu steuern oder die Daten für andere Dienste einheitlich zur Verfügung zu stellen. Interessant ist auch, dass es für den ioBroker Adapter zur Anbindung von FHEM und openHAB gibt, sowie Adapter um das HABpanel-Dashboard von OpenHab und die Lovelace-UI-Visualisierung von Home-Assistant mit ioBroker zu betreiben: Der ioBroker vereint hier sämtliche Welten.
Was sind die Vorteile von ioBroker?
- Modularer Aufbau: Adapter-Instanzen laufen in eigenen Prozessen.
- Für die Automatisierung können mit Blockly visuelle Code-Blöcke verknüpft werden.
- deutsche Community
Was sind die Nachteile von ioBroker?
- Nach der Installation ist noch keine fertige Oberfläche für das Visualisieren und Steuern vorhanden, dies wird erst durch die Installation von zusätzlichen Adapter und dessen Konfiguration möglich. Seitens ioBroker kann "VIS" als Oberfläche verwendet werden, was einen gültigen Lizenzschlüssel voraussetzt. Zwar ist die Lizenz für privat kostenlos, dennoch war das für mich Grund genug nach einer anderen Lösung zu suchen.
In der Praxis
Als Hardware für mein Setup verwendete ich keinen Raspberry Pi, sondern zu Beginn meinen NAS, siehe: NAS im Eigenbau, und aktuell einen Mini-Server. Des Smart Home und andere Webservices betreibe ich ausschließlich in Docker-Containern, siehe: Docker Schnellstart: Warum? Wofür Container? Hardware?. Die Plattform ist sowohl für ioBroker als auch für Home Assistant geeignet, theoretisch auch für beide und noch weitere Systeme gleichzeitig.
Begonnen habe ich mein Smart Home Setup mit bestimmten Zigbee-Geräten, welche ich zunächst über einen ConBee-Stick und entsprechenden Docker Containern für Phoscon und später ioBroker gesteuert habe. Für eine bessere grafische Aufbereitung der Daten und der Möglichkeit Benachrichtigungen über einen Messenger verschicken zu können, habe ich das Setup mit einer InfluxDB und Grafana ergänzt. In ioBroker immer noch auf der Suche nach einem geeigneten Dashboard, bin ich über die Möglichkeit das Home Assistant Dashboard Lovelance in ioBroker verwenden zu können einmal mehr auf Home Assistant gestoßen. Nach einem kurzen parallelen Test von Home Assistant habe ich ioBroker relativ schnell den Rücken gekehrt, alle angebundenen Geräte übersiedelt und später auch meine vorhandenen Grafana-Visualisierungen mit entsprechenden Dashboards in Home Assistant ersetzt.
Fazit
Meine Empfehlung, müsste ich mich zwischen ioBroker und Home Assistant entscheiden, würde zugunsten von Home Assistant fallen. Mit Home Assistant fällt der Start wesentlich leichter und dank der zahlreichen Plugins kann Home Assistent allen Bedürfnissen angepasst werden, siehe Home-Assistant.
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Fragen / Kommentare
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Absolut, nach 4 schmerzhaften Jahren mit ioBroker kann will ich nach nur 3 Wochen Home Assistant nie mehr zurück, 99% der Sachen sind viel leichter umzusetzen und es gibt ein einheitliches Interfaces (ein purer Traum im direkten Vergleich mit ioBroker).
Zur Info, da hat sich einer richtig Mühe gegeben bei seiner Webseite und den Artikel 1:1 von hier kopiert... -> https://allergutendinge.com/iobroker-vs-home-assistant/
Danke für den Hinweis, ich habe den Betreiber der Website vor einiger Zeit bereits angeschrieben, er hat aber leider noch nicht darauf reagiert.
Beitrag erstellt von Bernhard
Vielen Dank! Eine Bitte, wie komme ich an configuration.yaml, skript.yaml und automation.yaml als Macintosh user? (So dass es Inhalt zeigt und bearbeitet werden kann) Besten Dank vorab! Max
das suche ich auch, aber leider sind die pros immer damit beschäftigt solche unwichtigen dinge nur nebenbei zu erwähnen. Es wird geschrieben über den "bekannten weg"
Beitrag erstellt von anonym
YAML sind Textdateien, können also mit jedem Editor bearbeitet werden.
Beitrag erstellt von anonym
Hi, ich vermisse das Fazit bei einem Artikel von System A vs. System B. Was sind die Vorteile von Home-Assistant und was die von ioBroker? Welches sollte man nehmen? P.S. Die Mehrzahl von Status ist "Status" und nicht Stati!
Danke habe ich ausgebessert, ich versuche den Artikel bei Gelegenheit anzupassen.
Beitrag erstellt von Bernhard